Das Manifest FAIR

Was uns eint und wofür wir uns einsetzen

Jede Bewegung beginnt mit klaren Bekenntnissen. Darum haben wir uns im Dezember 2017 getroffen und unsere wichtigsten Anliegen in wenigen Worten zusammengefasst. Das Ergebnis: das Manifest FAIR! Wir sind gespannt auf Ihre Reaktionen und freuen uns natürlich auf eine grosse Resonanz und breite Unterstützung.

Die Inititative Fair

«FAIR» ist eine Initiative von zukunftsorientierten und engagierten Bäuerinnen und Bauern aus Familienbetrieben der ganzen Schweiz, die sich für faire Milchpreise einsetzen. Ziel der Initiative ist, dass die Situation der Milchproduzenten und der aktuelle Milchpreis, sowohl in der Branche als auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten, präsent sind und verbessert werden. Zudem engagiert sich FAIR dafür, dass die Wertschätzung für Milch und Milchprodukte erhalten bleibt.

Die Initianten produzieren eine gute und natürliche Milch, achten auf das Tierwohl und suchen ihr Auskommen in der traditionellen Landwirtschaft, vor allem der Milchwirtschaft. Sie haben sich im Verein für faire Milchpreise zusammengeschlossen.

Der Verband der Schweizer Milchproduzenten SMP unterstützt die Initiative zu mehr Unternehmertum, existenzsichernden Einkünften und bestmöglichem Tierwohl. Er begleitet die Initianten bei der Lancierung des Gütesiegels «FAIR» und berät sie beim Vertrieb und bei der Verkaufsförderung. Die SMP unterstützt die Initiative mit personellen und finanziellen Ressourcen bis sich diese etabliert hat.

Wer steht dahinter

Wir sind Bäuerinnen und Bauern und Vertreter von Familienbetrieben aus der ganzen Schweiz. Was uns eint: Wir produzieren seit Generationen Schweizer Milch, so wie das schon unsere Eltern und Grosseltern gemacht haben. Wir tun dies mit Freude, Leidenschaft und nach modernsten Methoden. Unser Anspruch ist es, eine qualitativ hochwertige und natürliche Milch herzustellen – sei dies Trinkmilch oder zur Herstellung von weiteren Milchprodukten wie Käse, Butter, Rahm und Joghurt. Vom Verkauf dieser Milch möchten wir und unsere Familien leben können. Wir finden: Das ist nichts als FAIR – für unsere Tiere, für die Endkonsumenten und für unsere tägliche Arbeit!

Unsere Milch ist begehrt und wird geschätzt…

Die Marktforschung zeigt: Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten legen Wert darauf, dass die Milch aus der Schweiz kommt, wenn möglich sogar aus der Region. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Schweizer Milch unterliegt strengeren Tierschutzvorschriften als in der EU, wir haben viel mehr kleinere überschaubare Familienbetriebe, kürzere Transportwege und zuverlässigere Kontrollen. 

…jedoch ungenügend entlöhnt

Obwohl unsere Premium Milch geschätzt wird, erzielen wir damit kaum noch kostendeckende Preise. Für Milch, die im Laden für etwa CHF 1.40 verkauft wird, erhalten wir häufig nur 56 Rappen. Davon können knapp die Fremdkosten gedeckt werden. Unsere Arbeit ist damit noch nicht bezahlt. Das reicht nicht zum Überleben! Viele Bauern kämpfen mit Existenznöten und können die Milchproduktion und ihren Betrieb nur weiterführen, indem z.B. Familienangehörige unentgeltlich auf dem Betrieb mitarbeiten. Investitionen sind nicht möglich.

Weniger Einnahmen, hohe Kosten im CH-Umfeld

Der Milchpreis ist zwar gesunken, nicht aber unsere Kosten. Wir alle haben über die letzten Jahre viel investiert. Unsere Ställe sind hell, geräumig und äusserst tierfreundlich. Unsere Kühe fühlen sich wohl. Diese Infrastruktur hat aber auch seinen Preis. Viele Milchproduzentinnen und Milchproduzenten haben sich verschuldet und tragen eine grosse Last.

die Konsumenten sind auf unserer Seite

Umfragen zeigen: Viele Konsumentinnen und Konsumenten sind bereit, mehr für die Milch zu zahlen. Allerdings möchten sie sicher sein, dass der Mehrpreis auch bei den Bauern ankommt. Und von den Grossverteilern und Verarbeitern wissen wir, dass es auch ihr Wunsch ist, dass die Bauern mehr Geld für ihre Milch erhalten.

Deshalb die Initiative FAIR

Alle verlangen, dass Milchproduzentinnen und Milchproduzenten Unternehmerinnen und Unternehmer sind. Dafür fehlt uns allerdings das wichtigste Instrument: Nämlich die Möglichkeit, den Preis mitbestimmen zu können! Deshalb nehmen wir das Heft nun selbst in die Hand – mit der «Initiative FAIR». Die «Initiative FAIR» engagiert sich für einen netto Produzentenpreis von mindestens 80 Rappen pro Liter Milch. Mit diesem Betrag können wir unsere Kosten decken, Löhne bezahlen, nötige Investitionen in unserer Infrastruktur tätigen und gleichzeitig sicherstellen, dass das Tierwohl weiter an oberster Stelle steht.

Das Label und Gütesiegel FAIR

Wir setzen nicht nur auf Worte, sondern lassen Taten folgen. Darum haben wir das Label und Gütesiegel «FAIR» geschaffen. Das Label «FAIR» garantiert einen netto Produzentenpreis von 80 Rappen. Konsumentinnen und Konsumenten wiederum garantiert es eine artgerechte Tierhaltung, einen Verzicht auf genverändertes oder palmölhaltiges Futter sowie die Einhaltung von zwei der drei folgenden Bundes-programmen: Besonders tierfreundliche Ställe (BTS), Regelmässiger Auslauf ins Freie (RAUS) und Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF). Unser langfristiges Ziel: Wir möchten unsere «FAIR» Produkte in die Läden bringen. Das kann Milch sein, aber auch weitere Milchprodukte wie Rahm, Butter, Käse oder Joghurt. Wir stellen unser Label aber auch allen Verarbeitern als Gütesiegel zur Verfügung. Sie alle dürfen das Label «FAIR» verwenden, sofern der erzielte Mehrbetrag den Milchbäuerinnen und Milchbauern zu Gute kommt und die oben genannten Kriterien für das Label «FAIR» erfüllt sind. Das Gütesiegel soll Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten für bewusste Kaufentscheide sensibilisieren und die Wertschätzung gegenüber Schweizer Milchprodukten fördern.

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